Sieg der Mutlosen

Da haben wir den Salat. Angela Merkel hat keine eigene Mehrheit und die SPD hat sich durch ihr kategorisches Nein zu einer Rot-Rot-Grünen Koalition den Weg für echte Veränderungen im Land selbst versperrt. Wenn die Sozen jetzt wieder von der Bundesmutti über den Tisch ziehen lassen, haben sie ihre Glaubwürdigkeit auf Jahre verspielt.

Es hätte ein Ruck durch Deutschland gehen können. Im Bundesrat sind die SPD-regierten Länder längst in der Mehrheit. Wären SPD und Grüne nicht so schissig, dann hätten wir nun sehen können, ob die Linke mehr als nur Opposition kann oder ob mir ihr das Abendland zugrunde geht. Rot-Rot-Grün, das wäre nach dem Wahlkrimi vom Sonntag eine stabile Mehrheit im Bundestag. Aber nein, die Linken sind die Schmuddelkinder aus dem Osten, mit denen spielt man nicht.

Angela Merkel, Siegerin ohne Mehrheit: Wer will jetzt mit ihr gehen? Foto: (c) 2012 Dennis Knake

Angela Merkel, Siegerin ohne Mehrheit: Wer will jetzt mit ihr gehen?

Doch welche Optionen gibt es nun? Schwarz Grün? Vielleicht. Wenn die Grünen nach ihrer Wahlschlappe auch noch zu suizidalen Tendenzen à la FDP neigen würden, dann wäre das eine Möglichkeit. Jürgen Trittin und Angela Merkel stehen sich durchaus nahe. Doch 2017 bräuchten die einstigen Revoluzzer mit der Sonnenblume dann gar nicht mehr antreten.

Also doch große Koalition? Steigbügelhalter für die Union wolle Peer Steinbrück nicht sein. Gut möglich also, dass er selbst in einer großen Koalition keine Rolle mehr spielen wird. Einmal Minister unter Merkel, das dürfte ihm gereicht haben.

Aber was ist mit den Sozialdemokraten an sich? Im Grunde sind sie jetzt in einer sehr komfortablen Position. Alleine kann Angela Merkel nicht regieren. Sie ist auf einen Partner angewiesen. Und da die SPD im Bundesrat die Mehrheit hat, sollten sie jetzt mal ein paar knackige Forderungen stellen. Hoffentlich tun sie das auch und knicken nicht nach ein paar zugeschobenen Ministerpöstchen kleinlaut ein.

Eine letzte Option: Merkel versuchts im Alleingang und probiert es mit einer Minderheitenregierung. Nur wie realistisch ist das? Sie müsste sich immer mal wieder ein paar Stimmchen aus dem gegnerischen Lager holen. Und diese „Umfallern“ in der Opposition würde man es übel nehmen. Auch der Bundesrat stünde da im Weg. Das hält sie keine vier Jahre durch.

Jetzt werden also die Pokerfaces aufgesetzt und jeder wird versuchen, sich am Ende als das „Rädchen der Vernunft“ zu verkaufen. Doch im Grunde steht der Sieger jetzt schon fest: Die Mutlosen haben gewonnen.

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