Heftiger Protest nach Razzia bei Jenaer Jungendpfarrer

Mit dem Vorwurf „aufwieglerischer Landfriedensbruch“ hat die Polizei Dresden (Sachsen) in Jena (Thüringen) heute die Büroräume eines Jugendpfarrers durchsucht und neben Computern und weiterem Material auch den Gemeinde-Bus beschlagnahmt, der im Februar bei einer Gegendemonstration zu einem Nazi-Aufschmarsch als Lautsprecherwagen benutzt wurde. Die Nazidemo wurde von teils gewalttätigen Protesten überschattet, nachdem sich tausende Dresdner den Rechtsradikalen entgegen stellten. Schon damals hatte sich die Dresdner Polizei unbeliebt gemacht, da sie in einer Art Rasterfahndung die Handydaten von tausenden Nutzern im Umkreis abgefangen hatte und die Erkenntnisse offenbar auch in anderen Fällen weiterverwendete.

Nun hagelt es Protest aus der Politik. Bei SPD, Grünen, Linken und der FDP werden die Methoden der Polizei teils scharf kritisiert. Und natürlich fragt sich so mancher, ob man in Sachsen auf dem rechten Auge besonders blind geworden ist.

Die Webseite Jenapolis berichtet zudem, dass das Innenministerium Thürigens offenbar im Vorfeld nicht über die Polizeiaktion informiert wurde. So ist die Frage berechtigt, was es der Dresdner Polizei erlaubt, ohne Absprache eine Razzia in einem benachbarten Bundesland durchzuführen.

Gegen 17 Uhr ist am Mittwoch eine Solidaritätskundgebung geplant.

Surftipp: Fotos von der Durchsuchungsaktion auf Flickr

Ein Kommentar

  1. Die Mehrheit der Bullen auf den Fotos sieht aus, als würden sie in ihrer Freizeit die Uniformen gegen Bomberjacken und Springerstiefel tauschen. Zufall?

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