Sommerferien in Deutschland. Das bedeutet meistens auch Stau auf deutschen Autobahnen. Besonders ärgerlich, wenn diese durch Baustellen verursacht werden, auf denen augenscheinlich wenig bis gar nicht gearbeitet wird. Ein gefundenes Fressen sich zu profilieren. Und das macht auch Verkehrsminister Ramsauer. Alle Jahre wieder. Und die Presse macht mit. Allein, am Ärgernis der Schlafbaustellen hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert. Die Zitate wiederholen sich, denn der Minister ist offenbar machtlos.
Gegenüber den Ruhr-Nachrichten gibt sich der Verkehrsminister am 8. Juli 2013 als Freund der Autofahrer. Nervige Baustellen auf denen keiner arbeite, seien ein Ärgernis. Vor allem in NRW häuften sich die Klagen. So zitiert die Zeitung den Minister.
„Sie fahren an einer Baustelle vorbei, auf der augenscheinlich keiner arbeitet und die Bagger am Straßenrand schlummern“
Bei künftigen Ausschreibungen muss vor allem darauf geachtet werden, dass kurze Bauzeiten vertraglich festgelegt und auch umgesetzt werden. Quelle: Spiegel Online
So ganz neu ist das Thema aber gar nicht. Jedes Jahr mahnt der Minister die Schlafbaustellen an. Jedes Jahr mit der Erkenntnis, dass sich auf deutschen Autobahnen offenbar nichts tue und die Länder die Sachen schleifen ließen. Es ist wie bei Don Quichote mit den Windmühlen. Der Kampf ist vergeblich. Es bleibt bei der Ermahnung, die Länder müssten Baustellen zügiger abwickeln. Das ist 2013 so, das war auch 2012 und 2011 so. Allein: Es tut sich nichts.
Seit Oktober des vergangenen Jahres ruft Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Autofahrer bundesweit dazu auf, per E-Mail oder Kontaktformular Baustellen zu melden, auf denen ihrer Meinung nach nicht oder zu wenig gearbeitet wird.
Und richtig, im Oktober 2011 ist viel vom Kampf Don Ramsauers gegen die Baustellen zu lesen. „Ramsauer sagt Schlafbaustellen den Kampf an“ titelt etwa der FOCUS am 27. November 2011. Darin wird er Minister mit den Worten zitiert:
Bei künftigen Ausschreibungen muss vor allem darauf geachtet werden, dass kurze Bauzeiten vertraglich festgelegt und auch umgesetzt werden
Ach, das Zitat kommt mir irgendwie bekannt vor.
Die Deutschen melden die Schlafbaustellen auch fleißig. Kurz nach dem Start der Meldewebseite weiß die DIE WELT am 14. Oktober 2011 zu berichten „Deutsche melden mehr als 200 ‚Schlaf-Baustellen'“. Gut, das war vor knapp drei Jahren. Und was hat sich seitdem getan? Nichts.
Statt also jedes Jahr die gleichen Forderungen des Ministers gebetsmühlenartig zu wiederholen, wie wäre es mal mit einer Geschichte, warum auf unseren Autobahnen „Schlafbaustellen“ offenbar gang und gäbe sind und sich trotz aller Appelle des Ministers auch drei Jahre nach Einführung der Meldeseite beim Bundesverkehrsministerium nichts getan hat.
Was geschieht eigentlich mit den ganzen Meldungen verärgerter Autofahrer? Vermutlich liegen die ausgedruckt als Memo in irgend einem Bagger, der einsam auf einer verwaisten Baustelle vor sich hin staubt.
Wir lesen uns also 2014 wieder, wenn es pünktlich zur Ferienzeit heißt: Der Bundesverkehrsminister will Schlafbaustellen ein Ende bereiten. Bürger sollen verwaiste Baustellen melden.