Kriegstrommeln

Da ist sie endlich, die „rote Linie“, von der Barack Obama gesprochen hatte, ohne genauer zu definieren was nach Überschreiten dieser Linie im syrischen Bürgerkrieg passieren würde. Fakt ist: Eine Woche nachdem Staatschef Assad eine Gruppe UN-Inspektoren ins Land lässt, sollen unzählige Menschen bei einem Giftgasangriff bei Damaskus ums Leben gekommen sein. Für den Westen steht der Schuldige offenbar jetzt schon fest: Assad war es.

Merkel sieht das so, und auf Fox-News palavern republikanische Scharfmacher schon wieder von „chirurgischen Angriffen“ gegen Syrien. Diesen Mist erzählen Kriegstreiber immer: Schon im Golfkrieg 1990/91, in den 90ern in Jugoslawien, seit 2001 in Afghanistan und dann wieder im Irakkrieg 2003. Als ob es sowas wie einen „sauberen“ Krieg ohne unschuldige Opfer geben könnte.

Doch mal ehrlich: Wie verblödet müsste Assad sein, ausgerechnet jetzt Giftgas einzusetzen? Sollte dieser Meuchelmord den Westen wirklich zum Eingreifen bewegen, dann hätten vor allem die in den letzten Wochen geschwächten Rebellen in Syrien von der Gasattacke profitiert.

Kriege gewinnt man nebst Waffen vor allem durch skrupellose Strategie. Und zur Rechtfertigung reicht meist eine Lüge.

 

Update 1:

Mir wurde gerade der Link eines Artikels aus der Daily Mail vom Januar 2013 zugespielt (auch als .PDF verfügbar). Der Beitrag ist online dort nicht mehr zu lesen, aber über die Archiveseite web.archive.org noch einsehbar. Damals wurde von einem Plan berichtet, dem Assad Regime einen Giftgasanschlag in die Schuhe zu schieben, um einen Grund zum Eingreifen zu haben.

Leaked emails have allegedly proved that the White House gave the green light to a chemical weapons attack in Syria that could be blamed on Assad’s regime and in turn, spur international military action in the devastated country.

 

Update 2:

Es existiert eine Erklärung der Daily Mail vom April 2013, warum der Artikel aus dem Netz genommen wurde. Die Vorwürfe seien unwahr gewesen, da die in dem Beitrag genannte verräterische E-Mail selbst eine Fälschung sei.

We now accept that email was fabricated and acknowledge there is no truth in any suggestion that Britam or its directors were willing to consider taking part in such a plot, which may have led to an atrocity.

Und selbst vor Gericht hat man sich dann wohl schnell geeinigt, wie dieses Dokument zeigen soll.

 The Defendant acknowledges that the emails in question were completely fabricated and that there is no question of any of the Claimants being involved

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