In der Zwickmühle

Nur wenige Tage nach den Terroranschlägen von Paris wurde das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover wegen einer „akuten Warnsituation“ abgesagt. Danach überschlugen sich die Meldungen im Sekundentakt. Schließlich meldete die Kreiszeitung Syke von einem Sprengstofffund in einem Krankenwagen am Stadion und berief sich dabei auf exklusive Angaben eines Informanten. Diese Meldung machte in Windeseile die Runde um den Globus. Dann folgte die Pressekonferenz der Innenminister, doch die wollten von einem Sprengstofffund nichts wissen. Nun könnte man auf unverantwortlichen Sensationsjournalismus schimpfen, wäre da nicht die denkwürdige Aussage des Innenministers. Weiterlesen

Letzte Nacht

Ein schweres Gewitter zog letzte Nacht über unsere Wohnung hinweg. Und dennoch: Mein kleiner Junge, neun Monate ist er jetzt, lag friedlich neben uns und schlummerte. Mama und Papa waren ja dabei. Was soll da schon passieren.

Da stellte ich mir vor, wie das wohl wäre, wenn die Blitze und der Donner kein Gewitter, sondern israelisches Vergeltungsfeuer wären. Weiterlesen

Die Kinderschänder-Trumpfkarte

Da geht man einem sonnigen Samstag beschwingt durch die Fußgängerzone, schon springt von der Seite jemand mit einem Bilderbuch herbei und sagt „Sie finden Tierquälerei doch auch schlimm, oder?“ Den meisten wird hier nur ein „Ja, äh, natürlich“ rausrutschen. BÄMM. Schon hat die Konversationsfalle zugeschlagen. Es werden Bilder von armen kleinen Kreaturen gezeigt. In Käfigen gehalten. Misshandelt. Irgendwo in Rumänien oder sonst einem fernen Ostblockland. Schnell. Jetzt spenden. Nicht erst lange überlegen. Hier muss geholfen werden! Zuhause angekommen beschleicht einen dann so ein komisches Gefühl im Bauch. Wem habe ich da gerade eigentlich meine Kontonummer samt Erlaubnis gegeben, jedes Jahr 60 Euro abzubuchen? Richtig: Trickbetrügern! Genau so funktionieren auch die Taschenspielertricks der Politik: Ein umstrittenes Vorhaben braucht Zustimmung? Schnell heißt es: „Sie finden Kinderschänder doch auch schlimm, oder?“ Wer mag jetzt noch widersprechen. Weiterlesen

Kriegstrommeln

Da ist sie endlich, die „rote Linie“, von der Barack Obama gesprochen hatte, ohne genauer zu definieren was nach Überschreiten dieser Linie im syrischen Bürgerkrieg passieren würde. Fakt ist: Eine Woche nachdem Staatschef Assad eine Gruppe UN-Inspektoren ins Land lässt, sollen unzählige Menschen bei einem Giftgasangriff bei Damaskus ums Leben gekommen sein. Für den Westen steht der Schuldige offenbar jetzt schon fest: Assad war es. Weiterlesen

U-Boote auf Kosten des Hauses

„Israel bestückt U-Boote aus Deutschland mit Atomwaffen“ titelt Spiegel Online und beschreibt das, was alle schon längst irgendwie immer geahnt haben, aber keiner offiziell zugeben wollte. Deutschland liefert schon lange U-Boote nach Israel. Das ist kein Geheimnis. Wenn es um Waffenexporte geht, ist Deutschland einer der ganz großen Player in der Welt. Kampfjets nach Indien, Panzer nach -ouch- Griechenland, aber auch nach Saudi-Arabien und früher auch schon nach Ägypten, Libyen, Bahrain oder Jemen. Mit dem Krieg der anderen ist eben gut Knete machen. Der Unterschied zu Israel: Die U-Boote gehen auf Kosten des Hauses. Weiterlesen

Fremdschämen

Gestern war ja mal wieder Fremdschämen hoch drei angesagt als unser Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Sachen Libyen den großen Staatsmann raushängen lässt und tatsächlich behauptet, Deutschland habe seinen Beitrag zur Befreiung Libyens mit politischen Mitteln geleistet. Das einzige politische Mittel war diese peinliche Enthaltung im UN-Sicherheitsrat, als es darum ging klar Farbe zu bekennen: Weiterlesen

Nach den Randalen: Die Rechte wittert Morgenluft

Rechte Gruppierungen spielen sich nach den Randalen in England als Beschützer der Nation auf und schieben die Schuld wieder ihren liebsten Feindbildern in die Schuhe: Die Ausländer warens, die Moslems sind schuld. Armselig, wie diese geistigen Denkkrüppel die Ursachen einer gescheiterten Wirtschafts- und Sozialpolitik vielleicht sogar einer gescheiterten Gesellschaft, ignorieren, nur um sich in ihrer verqueren Ideologie bestätigt zu sehen. „Hijacking“, nennt das der Engländer, wenn man eine Begebenheit nutzt, um sie für seine Zwecke zu instrumentalisieren, zu „entführen“. Weiterlesen

BBC News: Superhelden beschützen London

Bananaman und Captain America greifen ein. Screenshot: BBC News

Auch die vierte Nacht in Folge wurden die Briten nicht von Unruhen und Randale verschont. Mittlerweile bilden sich Bürgerwehren, die ihre Viertel und Geschäfte vor dem marodierenden Mob beschützen. Die Begründung ist allenorts dieselbe: Wenn die Polizei uns schon nicht beschützen kann, dann machen wir es halt selbst. Verständlich, obwohl das gleichzeitig Zündstoff für viel schlimmere Krawalle birgt. Schön zu sehen, dass es in all dem Chaos dann auch mal jemand mit Humor nimmt. Der BBC Live-Ticker zeigte heute, wie in Salford die Superhelden Captain America und Bananaman ein Geschäft bewachen. Weiterlesen

Das System frißt seine Kinder

Welcome to Hackney

NBC News Reporter Martin Fletcher hat auf dem MSNBC Blog einen bemerkenswerten Beitrag verfasst. Darin zitiert er einen Jugendlichen, der während der Randale in London von einem Fernsehreporter gefragt wird, ob er diese Art des Protestes für angemessen hielte. Der Jugendliche antwortete: „Ja, würden Sie sonst mit mir reden?“ Da der Reporter keine Antwort mehr wusste, legte er nach: „Vor zwei Monaten sind wir zu Scotland Yard marschiert, mehr als 2000 von uns, alles schwarze, es war friedlich und ruhig. Und weisst Du was? Nicht ein einziges Wort dazu in der Presse! Letzte Nacht nun ein bisschen Unruhe und Plünderungen und jetzt schau Dich um!“ Weiterlesen

US-Senatorin nennt Privatgespräche zwischen Schüler und Lehrer „Pfad zu sexuellem Missbrauch“

Lehrkräfte im US-Bundesstaat Missouri leben gefährlich. Zumindest dann, wenn sie sich via Facebook oder anderen Seiten im Web mit ihren Schülern vernetzen. Der „Amy Hestir Student Protection Act“, benannt nach einer High-School Schülerin der von ihrem Lehrer sexuell bedrängt wurde, verbietet es Lehrern zukünftig mit ihren Schülern über Soziale Netzwerke in privaten Kontakt zu treten. Weiterlesen