Verraten und verkauft

Wenn Sie mal wieder gefragt werden, wozu wir einen Bundesrat brauchen, dann haben wir nun ein Paradebeispiel: Immer dann, wenn die Bevölkerung grad nicht aufpasst – am besten während wichtiger Qualifikationsspiele  bei Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball, versuchen die gewählten Volksvertreter besonders unliebsame Gesetze durchzuwinken. In diesem Fall stimmte nur eine handvoll anwesender Parlamentarier die Reform des umstrittenen Meldegesetzes während des Halbfinalspiels Italien gegen Deutschland durch. Der Inhalt: Meldeämter sollten damit künftig die Daten ihrer Bürger an Privatunternehmen verkaufen dürfen. Staatlich organisierter Adressenhandel mit Zwangsweise erhobenen Daten. Weiterlesen

Google und die Vorratsdatenspeicherung: Die Hotpants der Datengrapscher

Sigmar Gabriel, Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), nutzt Twitter. Das ist gut. Er nutzt es auch als beiderseitigen Kommunikationskanal und antwortet anderen Nutzern. Auch das ist gut. Ein deutscher Politiker, der Twitter auch als Dialogplattform nutzt ist nicht selbstverständlich. Aber das, was er heute über die Vorratsdatenspeicherung gesagt hat und vor allem, wie er sie rechtfertigt, das ist überhaupt nicht gut. Aber fangen wir ganz von vorne an. Weiterlesen

Nationalpark Wattenmeer, UNESCO Weltnaturerbe und… ein Witz

Nationalparkschild

Die sonnigen Pfingsttage hatte ich für einen kurzen Ausflug in meine alte Heimat Ostfriesland genutzt. Da wollte ich mir natürlich auch nicht die Gelegenheit entgehen lassen, einmal einen Blick in den „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“, immerhin ein „UNESCO Weltnaturerbe“ anzusehen. Doch statt bunter Tierwelt, üppigen Salzwiesen und wildem Brutgezwitscher gabs kurzgemähten Rasen, Lenkdrachen, Parkplätze und Windparks. Mein Fazit: Der Nationalpark ist ein schlechter Witz, der den UNESCO Titel nicht verdient. Weiterlesen

(Panda)bärendienst: WWF droht und Buchhändler knicken ein

Der „Schwarzbuch WWF“ von Filmemacher Wilfried Huismann sorgt für Wirbel. Dem „World Wildlife Fund For Nature“, besser bekannt unter dem Namen WWF mit niedlichem Pandalogo, passt das Buch nämlich gar nicht ins Saubermann-Image. Huismann wirft dem Umweltverband allzu große Nähe zur Industrie vor und prangert an, der WWF vergebe Nachhaltigkeitssiegel, die ökologisch wertlos seien. Wie schon bei Huismanns Film „Der Pakt mit dem Panda“ für den WDR schickt der WWF seine Anwälte los und wirft Huismann auch im Buch falsche Tatsachenbehauptungen vor. Doch noch bevor ein Gericht über das Buch entschieden hat, nehmen viele Händler die Lektüre in vorauseilender Selbstzensur bereits aus dem Programm. Weiterlesen

Bildung in Not

Man könnte es als staatlich geförderte Verblödung von Kindern bezeichnen, was es auf den Webseiten von primolo.de, einem Projekt der Wiesbadener Lehrer Online GmbH, gefördert unter anderem vom Bundesfamilienministerium, so alles zu lesen gibt. Vorweg: Primolo bietet Lehrern und Schülern die Möglichkeit, eigene Webseiten zu erstellen und auf Primolo online zu stellen. Das haben offenbar auch Lehrkräfte der Grundschule Dominik in Kirn getan und eine Seite zum Klimawandel erstellt. „Eisbären in Not“ titelt die Webseite und behauptet, die Eisbären seine deshalb gefährdet, weil das Eis der Antarktis(!) schmelze. Aber das ist nicht der einzige Lapsus. Weiterlesen

ZDF Zuschauer mit falschen Wölfen verscheißert

Für die ZDF-Sendung „Terra X“ präsentierte Tierfilmer Andreas Kieling in seiner Reihe „Kielings wildes Deutschland“ den Fernsehzuschauern am vergangenen Sonntag eine Tierdoku über Deutschlands wilde Wölfe. Der Haken an der Geschichte: Die wenigen freilebenden Wölfe, die es in der Oberlausitz gibt, sind recht Kamerascheu. Wie sich nun herausstellte, hat der Tierfilmer kurzerhand zahme Tiere durchs Bild laufen lassen. Eine weitere Szene mit Welpen ist sogar in einem Gehege entstanden. Laut Berliner Kurier findet der Tierfilmer das offenbar vollkommen in Ordnung. Weiterlesen

Mit Überschriften manipulieren

„Breivik spielte ein Jahr lang World of Warcraft“ titelt der Nachrichtensender N24 am Donnerstag auf seiner Homepage. Der flüchtige Leser nimmt mit: „Aha, diese Killerspiele schon wieder“. Weiter unten im Text heißt es aber dann, Breivik habe den Umgang mit echten Waffen im Schützenverein erlernt und die Computerspiele eher zur Entspannung und nicht zum Training benutzt. Warum, so mag sich der geneigte Leser fragen, titelt N24 dann nicht „Breivik trainierte Massenmord im Schützenverein“ ? Weiterlesen

Schnappatmung nach Grass’scher Lyrik

Da hat unser Nobelpreisträger Günter Grass aber was vom Stapel gelassen. Ein „Gedicht“ über Israel und den Iran, über das die halbe deutsche Politik- und Medienwelt in perfekt choreographierte Schnappatmung verfällt. Kaum war die auf den Laien holprig wirkende Lyrik veröffentlicht, da hagelte es schon Gegenreden, Analysen und empörte Antisemitismus-Rufe. Von der FAZ bis zum Spiegel vom Zentralrat der Juden bis zur israelischen Botschaft in Berlin. Erstaunlich bei all der medialen Sezierung der Grass’schen Gedankenwelt: Mit den eigentlichen Vorwürfen Grass‘ an Israel wollte sich niemand so recht en détail beschäftigen. Weiterlesen

Leistungsschutzgeld

Don Vito Corleone hätte es nicht besser machen können. Schwächelt das eigene Geschäft mangels frischer Ideen, dann spricht man halt mit ein paar Politikern und vereinbart ein paar Gesetze um dem sinkenden Umsatz entgegenzuwirken. Das hat zwar nicht viel mit freier Marktwirtschaft zu tun, aber Don Vito hat Einfluss. Einfluss haben auch Deutschlands Verlage, allen voran Axel Springer, die der Bundesregierung in monatelanger Lobbyarbeit jetzt das so genannte „Leistungsschutzrecht“ abgerungen haben. Weil Suchmaschinen wie Google so erfolgreich dabei helfen, dass Nachrichten im Web überhaupt gefunden werden, soll Google den Verlagen jetzt Geld bezahlen. Für den so genannten Leistungsschutz. Leistungsschutzgeld also. Weiterlesen

Erika Steinbach und die linken Nazis

Achtung, eine wichtige Durchsage: Die Geschichte muss umgeschrieben werden. Nazis können ab sofort nicht mehr als „Rechtsradikale“ oder kurz „Rechte“ betitelt werden. Zumindest wenn es nach nach Erika Steinbach, Mitglied des Bundesvorstandes der CDU/CSU, ginge. Denn in Wahrheit sind das alles Linke gewesen. Auf Twitter erklärt sie uns nun auch warum: Die Abkürzung „NSDAP“ stünde ja schließlich für „NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITER Partei“. Na wenn das keine Erklärung ist. Demnach war die DDR wohl auch „demokratisch“ und Babyöl wird offenbar aus Babys gemacht. Weiterlesen