Die Geister, die ich rief: Vorsicht vor dem virtuellen Mob

Soziale Netzwerke eignen sich perfekt, um Nachrichten aller Art in Windeseile eine breite Aufmerksamkeit zu geben. Doch nicht immer sollte man alles vorschnell ins Netz streuen. Besonders bei Straftaten, kann der Weg in die Netzöffentlichkeit außer Kontrolle geraten. Wer das Web benutzt, um in Eigenregie mutmaßliche Übeltäter in aller Öffentlichkeit an den Pranger zu stellen, macht sich am Ende selbst angreifbar. Im schlimmsten Fall erwischt es gar unbeteiligte Dritte. Schlimm, wenn sich auch noch Politiker an der virtuellen Hetzjagd beteiligen, wie nun geschehen: Weiterlesen

Erst Google, jetzt AdBlocker: Das Weinen der Verlage

Die Verlage haben es schon schwer. Jahrelang pusten Sie ihre Inhalte für lau ins Web und nun merken sie plötzlich, dass sich damit kein Geld verdienen lässt. Doch statt endlich selbstbewusst ihre Leser davon zu überzeugen, dass gute Inhalte gutes Geld wert sind, nörgeln sie lieber an allen anderen herum. Erst das böse Google, dass mit Suchergebnissen Werbeeinnahmen generiert, und nun die bösen Leser, die Werbeblocker nutzen um zwischen all den bunten Bannern auch mal die journalistischen Inhalte zu finden. Weiterlesen

Brett vorm Kopf

Das Klima muss ja längst als Argument für allerlei wirtschaftliche Geldinteressen herhalten. Man schreibt einfach irgendwo „Klimaschutz“ drauf und die Sinnhaftigkeit wird nicht mehr hinterfragt. Wer will schon ein böser „Klimaleugner“ sein. Auf die Spitze treibt es jetzt die Holzwirtschaft. Mit dem Argument verrottendes Holz gebe Kohlendioxid frei, behauptet die in einer Pressemitteilung, ein Nationalpark sei schlecht für das Klima und trüge überdies zur Verarmung bei. Was lernen wir daraus? Intensive Waldnutzung hat schon immer zum Klimaschutz beigetragen. Meine Güte, wie hat der Planet bloß Jahrmillionen ohne die Holzwirtschaft überlebt? Weiterlesen

Faules (Bio)-Ei: Niedersächsische Gewerbeaufsicht als Freund der Produzenten

Eier (cc-by-nc 2.0) Christopher/Flickr

Wer sich fragt,wie es zu einem der größten Betrugsfälle mit dem Bio-Label in Deutschland kommen konnte, braucht sich nur einmal anschauen, wie die Gewerbeaufsicht in Deutschland funktioniert. Unangemeldete Besuche? Scharfe Kontrollen ob die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden? Pustekuchen! In Niedersachsen, wo es wohl die meisten Betrugsfälle mit Bioeiern gibt, macht ein Papier aus dem Jahre 2006 deutlich wem die die Gewerbeaufsicht näher stand. Dem Verbraucher oder den produzierenden Betrieben? Letzteres ist der Fall. Weiterlesen

Pferd statt Rind: Wollt ihr eigentlich beschissen werden?

„Was regt ihr euch denn so auf, Pferdefleisch ist doch gesund?“ Verfolgt man dieser Tage die Kommentare im Web zum Pferdefleisch-Skandal, so bemerkt man vor allem eines: Die Leute stören sich offenbar gar nicht so sehr daran, statt Lasagne aus Rindfleisch geschreddertes Sportpferd im Tiefkühlfach angedreht bekommen zu haben. Nein, die Aufmerksamkeit richtet sich vielmehr gegen diejenigen, die diese Vorfälle als skandalös bezeichnen. Doch der lässige Umgang mit dieser Art der Verbrauchertäuschung auf hohem kriminellen Niveau ist ziemlich kurzsichtig. Weiterlesen

Die Flitzpiepen vom „Peerblog“

Das war ja kurz. Nach nur ein paar Tagen ist „der“ Peerblog wieder offline. Hackerangriffe hätten dem Webserver und wohl auch den Betreibern der SPD-Fanboyseite so zugesetzt, dass diese jetzt das Handtuch warfen. Dass da keine Leuchten hinter dem Konzept saßen, war mir schon klar als ich vor einigen Tagen in der eigenen Beschreibung den Deppen-Artikel „der“ für das(!) Blog las. Immer ein gutes Indiz, dass es sich bei den Machern um wahre „Was-mit-Social-Media“-Spezis handelt. Echtes Popcornkino ist aber die Begründung, warum man die Webseite nicht vernünftig gegen Hackerangriffe absichere: Peerblog habe ein „offenes Konzept“. So zitiert Spiegel Online den Betreiber mit den Worten: „Firewalls gegen unerwünschte Eindringlinge auf CIA-Niveau kamen und kommen für uns nicht in Frage.“ Übersetzt heißt das wohl: „Ich hab gedacht, das Webpaket bei Strato für n‘ paar Euro im Monat reicht aus. Die sechsstellige Spende geb‘ ich doch nicht für ein professionelles Hostingkonzept aus, wenn mir der Sohn von ’nem Freund für ’nen Hunni mal eben der Blog strickt.“ Und sowas als Erklärung einer Medienagentur. Ich fasse es nicht. Weiterlesen

Scheiße aufs Podest: Einen „Grimme“ für das Dschungelcamp?

Wenn man von Scheiße umringt ist und keinen Ausweg mehr weiß, dann hilft nur noch eines: Man erzählt den Leuten einfach, die Scheiße sei gar keine Scheiße. Sie habe ja auch gute Seiten. Schon fangen alle an, in dem übel riechenden Kot feinste Nuancen von Rosenduft zu entdecken. Man könnte auch sagen: Sie riechen sich die Scheiße schön. So geschehen mit der RTL Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“, kurz „Das Dschungelcamp“. Im australischen Dschungel hockt eine Gruppe längt vergessener Ex-Promis auf engstem Raum zusammen und muss für die tägliche Nahrungszuteilung der Gruppe Ekelprüfungen über sich ergehen lassen. Weil es offenbar sonst nichts erhellenderes mehr für das deutsche Fernsehvolk im Privatfernsehen zu sehen gibt, adelt man die Show nun auch noch mit einer Nominierung für den Grimme Preis. Scheiße aufs Podest. Weiterlesen

Nichtwähler größte Fraktion bei Wahl in Niedersachsen

Was für eine Wahl, betretene Gesichter auf der einen, und jubelnde Sieger auf der anderen Seite. Schwarz-Gelb wird abgelöst, Rot-Grün triumphiert. Breites Grinsen bei den Wahlsiegern. Sogar die FDP freute sich ob ihrer „9,9 Prozent“. Das sah in Umfragen kürzlich noch ganz anders aus. Doch das gestrige Wahlergebnis ist für die Politik alles andere als ein Grund zur Freude. Satte 40,6 Prozent hielten es nämlich nicht für nötig, überhaupt eine Stimme abzugeben. Sei es nun aus Frust oder Gleichgültigkeit. Solange die stärkste Fraktion immer noch die Nichtwähler sind, sollte sich manch ein Politiker und mach eine Politikerin fragen, wie es wirklich um „Volkes Wille“ steht. Dabei hilft diese leicht angepasste Grafik des gestrigen Wahlergebnisses. Weiterlesen

Faules Obst: Wenn Ökostrom Biosaft wäre

Stellen Sie sich folgendes fiktives Szenario vor: Die Bundesregierung will die Safthersteller des Landes dazu zwingen, künftig mehr gesunde Säfte für die Bürger zu produzieren. Daher wird ein Gesetz erlassen, dass die Safthersteller dazu verpflichtet, in Deutschland angebautes Bio-Obst zu einem gesetzlich vorgeschriebenen Preis abzukaufen um daraus Saft für die Kunden herzustellen. Das sogenannte „Bioobst-Abgabe-Gesetz“ (BAG) wird erlassen. Für Obstbauer eine Lizenz zum Gelddrucken. Sofort betätigt sich landauf landab jeder des es sich leisten kann im Obstanbau. Überall schießen Plantagen aus dem Boden. Jeder verfügbare Meter wird für die Herstellung von Bio-Obst verwendet. Der Öffentlichkeit verkauft man die Aktion als Förderung der allgemeinen Gesundheit. Bio ist gut. Wer kann da schon dagegen sein? Weiterlesen